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Fassade

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Entwurf Verwaltungsgebäude für den Deutschen Bundestag. Interpretation einer bestehenden Fassade.

Diplomarbeit bei Prof. Adolf Krischanitz und Prof. Alfred Grazioli

Fotos Christian Gahl

Projektbeschreibung

Bei dem Projekt handelt es sich um meine Diplomarbeit und beschäftigt sich mit einem selbst gewählten Entwurfsthema. Sie trägt den Titel „Verwaltungsgebäude für den Deutschen Bundestag. Interpretation einer bestehenden Fassade“. In der Arbeit vereinen sich drei Themen:

– der Umgang mit bestehenden Gebäuden

– der Schwerpunkt auf einem Fassadenentwurf

– das Verwaltungsgebäude für den Deutschen Bundestag in Berlin

DER UMGANG MIT BESTEHENDEN GEBÄUDEN Nimmt man den baulichen Zustand unserer Städte wahr, fällt auf, dass in Zukunft mehr und mehr Bedarf an Sanierungen zu erwarten sind. Auch muss der Begriff Altbau neu definiert werden. Meistens denkt man hier an die Häuser der Gründerzeit. Als Altbauten sind mittlerweile auch Häuser aus den 80er Jahren zu bezeichnen. Die Gewichtung innerhalb der Aufgaben des Architekten wird sich zunehmend wegbewegen vom Neubau zum Bauen im Bestand. In dieser Form der Stadterneuerung liegen viele Potenziale. Die Art und Weise, wie mit den jeweiligen Gebäuden umzugehen ist, muss individuell untersucht werden und wird immer wieder von Neuem eine große Herausforderung darstellen.

Zum anderen wollte ich von Anfang an in meiner Diplomarbeit einen SCHWERPUNKT AUF EINEN FASSADENENTWURF legen. Durch die Wahl eines bestehenden Gebäudes bot sich die Möglichkeit einer intensiven Auseinandersetzung mit der Fassade. Denn den Baukörper an sich gab es schon, bei der Fassade bestand aber Handlungsbedarf. Es ist natürlich, dass man diesem Baukörper nicht jede beliebige Hülle geben konnte. Denn Architektur ist immer ein Stück gebaute Geschichte. Die alte Fassade des Gebäudes sollte nicht ausradiert werden. Ihr Wesen sollte erhalten bleiben. Nicht Überformung, sondern Reinterpretation war mein Weg.

VERWALTUNGSGEBÄUDE FÜR DEN DEUTSCHEN BUNDESTAG IN BERLIN Die Wahl fiel auf zwei identische Gebäudeflügel, die den nordöstlichen und nordwestlichen Teil des Blockes „Unter den Linden, Wilhelmstrasse, Dorotheenstrasse und Schadowstrasse“ bilden. Sie stammen aus dem Jahr 1969 und sind als Plattenbauten der DDR-Zeit einzuordnen. Ich habe in diesem Gebäudekomplex Qualitäten und Defizite erkannt, die mir genügend Stoff für meinen Entwurf liefern würden. Interessant erschien mir der städtebauliche Kontext, in dem sich mein Gebäude formierte: In zentraler Lage von Berlin und doch wenig bekannt, ist es bedingt durch seine Dimensionen ganz unterschiedlichen städtebaulichen Situationen ausgesetzt. Ausserdem bildet es zusammen mit einem Mitteltrakt aus den 40er Jahren ein Ensemble, das sich einerseits dem Block unterordnet, andererseits eine eigenständige, beinahe einem frei stehenden Schloß ähnliche Figur bildet.

Bei dem Gebäude bestand eine offensichtliche Diskrepanz zwischen dem baulichen Zustand und der Prominenz des Ortes und zudem der Funktion als Verwaltungsgebäude für den Deutschen Bundestag. Derzeit genügte es den Anforderungen nicht: es repräsentierte nicht den Nutzer, die Grundrisse reagierten nicht auf den Wandel der Arbeitswelt, klimatechnisch genügten die Fassaden nicht den Ansprüchen auf ein angenehmes Raumklima.

Oberhalb des eingeschossigen Sockels ist in den Obergeschossen der geschosshohe, 1.80m breite Rahmen das charakteristische Gestaltungselement. Mein Entwurf bestand aus der Entwicklung eines Systems, das innerhalb der vorgegebenen Rahmenmaße und innerhalb des Rasters Typen ausbilden kann, die auf die unterschiedlichen Situationen reagieren: zum einen auf die vier ganz unterschiedlichen Stadträume, die mein Haus umgeben, und zum anderen auf die vier klimatisch relevanten Himmelsrichtungen. Durch flächenbedingte Addition der vier unterschiedlich ausformulierten Rahmenvarianten entstehen Effekte, die erst auf den zweiten Blick sichtbar werden und eher subtil auf den Betrachter wirken.

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